Eine Betreuerin mit zwei Mädchen im Grundschulalter beim Lesen.

Das Hilfe-Netz: Hier kannst du viel bewegen

In der Koordinierenden Kinderschutzstelle (KoKi) wichtige Weichen für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern stellen? In der Schule für benachteiligte Kinder ein offenes Ohr haben? In einer Jugendwerkstätte Jugendlichen eine Chance auf den Einstieg in die Arbeitswelt geben? Oder in einer familienähnlichen Wohngruppe Kinder und Jugendliche betreuen, erziehen und fördern, die manchmal nicht zu Hause leben können? Das sind nur Beispiele für die Tätigkeiten in der Kinder- und Jugendhilfe. Finde hier heraus, welches Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe zu dir passt!

Das Jugendamt: Dienstleister für Familien

Jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt hat ein Jugendamt. Nach dem Gesetz trägt das Jugendamt die Gesamtverantwortung, einschließlich der Planung und Steuerung. Das heißt, dass das Jugendamt dafür verantwortlich ist, dass genügend gut erreichbare Angebote der Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung stehen.

Zugleich erbringt das Jugendamt ortsnahe Unterstützung für Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Die Fachkräfte helfen bei unterschiedlichen Situationen, etwa bei Schwierigkeiten innerhalb der Familie oder in Schule und Kindergarten. Es gibt sowohl allgemeine als auch spezialisierte Beratungs- und Unterstützungsangebote für die ganze Familie. Das Angebot reicht von Förderung und Unterstützung in Form von Kindertageseinrichtungen oder Kinder- und Jugendarbeit, Beratung und Hilfe im Einzelnen in Form von Erziehungsberatung, Klärung von Fragen rund um die Geburt, Unterstützung von Jugendlichen bei Straffälligkeit bis hin zum Kinder- und Jugendschutz in Form von Inobhutnahmen und der Einschaltung des Familiengerichts.

Dieses vielfältige Beratungs- und Unterstützungsangebot stärkt Eltern, damit ihnen ihre Erziehungsaufgabe gut gelingt. Das Jugendamt hilft entweder direkt oder vermittelt an die richtige Stelle. In Notfällen, Krisen und gefährlichen Situationen für Kinder und Jugendliche sind die Jugendämter ein kompetenter und einfühlsamer Ansprechpartner. Sie suchen mit allen Beteiligten nach der bestmöglichen Lösung für den Schutz des Kindes oder der Jugendlichen. Elementarer Bestandteil: Jedes Kind und jeder oder jede Jugendliche kann sich selbst an das Jugendamt wenden und hat ein Recht auf Beratung.

Das Jugendamt organisiert also das Hilfe-Netz und leistet gleichzeitig konkrete Kinder- und Jugendhilfe. Deshalb bietet es sowohl für sozialpädagogische Fachkräfte als auch für Verwaltungsfachkräfte interessante Jobs.

Die Bereiche des Jugendamts auf einen Blick

  • Erziehungsberatung
  • Familienbildung
  • Kinder- und Jugendarbeit
  • Kinder- und Jugendschutz
  • Jugendsozialarbeit
  • Kindertagesbetreuung
  • KoKi – Netzwerk Frühe Hilfen
  • (Teil-)Stationäre Hilfen
  • Pflegefamilien
  • Tagespflege
  • Sozialpädagogische Familienhilfe
  • Wirtschaftliche Jugendhilfe

 

Das Jugendamt stellt das Kindeswohl sicher. Diese wichtige Aufgabe nennt man: staatliches Wächteramt. „Kindeswohl“ bedeutet: Ein Kind bzw. Jugendlicher oder Jugendliche bekommt die Unterstützung, die es, er oder sie braucht, um eine eigenverantwortliche und gemeinschaftsfähige Persönlichkeit zu werden.

Kinder- und Jugendhilfe: deine Einsatzorte!

Hier findest du (in alphabetischer Reihenfolge) einige der vielen Einsatzbereiche in der Kinder- und Jugendhilfe. Du erfährst, was du dort bewegen kannst und welchen Top-Job-Faktor sie haben:

  • An Erziehungsberatungsstellen können sich alle wenden: Kinder, Jugendliche und die ganze Familie.
  • Die Erziehungsberatung hilft bei konkreten Fragen zur Erziehung, Entwicklung und zum Verhalten eines Kindes bzw. Jugendlichen.
  • Die Fachkräfte beraten als multidisziplinäres Team aus Sozialpädagoginnen bzw. Sozialpädagogen und Psychologinnen bzw. Psychologen bei interfamiliären Problemen, Trennung, Scheidung, Umgang, Erziehungs- und Entwicklungsfragen sowie zunehmend zum und zu psychischen familiären Belastungen.
  • Ein weiteres Top-Thema: der verantwortungsvolle Umgang mit digitalen Medien wie Fernsehen, Internet, Apps und Games.
  • AHA! Es gibt rund 180 Erziehungsberatungsstellen, verteilt über ganz Bayern. Wenn du in deiner Region arbeiten möchtest, hast du also gute Chancen.

Erziehungsberatung: dein Top-Job-Faktor

In der Erziehungsberatung begegnet dir alles, was Familien bewegt: von Erziehungsfragen zur Notfallberatung in akuten Krisen. Du arbeitest mit Kindern, Jugendlichen, Eltern allein oder mit der gesamten Familie. Rückhalt und Unterstützung findest du im Team. Erziehungsberatung: ein Top-Job für Problemlöser und Teamplayer!

Erziehungsberatung: mehr erfahren

Wo gibt es Erziehungsberatungsstellen und was leisten sie? Hier informiert das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales:

Erziehungsberatung in Bayern: alle Infos

Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS)

  • JaS-Fachkräfte (staatlich anerkannte Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen) arbeiten direkt an Schulen.
  • Sie nehmen sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche besonders in den Blick und geben eine professionelle sozialpädagogische Hilfe zur Integration. Sie stärken Kinder und Jugendliche bei Schwierigkeiten in der Schule, mit den Eltern oder im sozialen Umfeld. Bei Bedarf beziehen sie auch die Eltern ein, beraten sie und aktivieren sie, ihre Kinder zu unterstützen. Außerdem fördern sie die Integration von Schülerinnen und Schülern aus zugewanderten Familien.
  • Auch mit den Lehrkräften arbeiten sie eng zusammen, zum Beispiel, wenn in einer Klasse Mobbing, Gewalt oder Suchtprobleme ein Thema sind. Dabei sind sie immer eine individuelle Unterstützung und Begleitung für die Kinder und Jugendlichen, die besondere Unterstützung brauchen. Sie führen Einzel- oder auch Gruppengespräche mit den jungen Menschen und führen zur Stärkung sozialer Kompetenzen insbesondere der Kommunikations- und Konfliktfähigkeit soziale Gruppentrainings durch.

Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit (AJS)

  • Der Einstieg in die Ausbildung klappt nicht? Dann kann eine Jugendwerkstätte helfen. Dort führen Fachkräfte aus der Sozialen Arbeit und dem Handwerk junge Menschen ans Berufsleben heran. Sie helfen ihnen, sich an feste Arbeitszeiten und Strukturen zu gewöhnen, im Team mit anderen klarzukommen (= soziale Kompetenz), Bildungslücken zu schließen und Berufspraxis zu gewinnen.
  • Auch ein Ausbildungsabschluss ist für die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen möglich, zum Beispiel in der Schreinerei, der Garten- und Landschaftspflege, der Pflege und Hauswirtschaft, der Schneiderei oder einer Auto- und Zweiradwerkstatt.

Jugendsozialarbeit: dein Top-Job-Faktor

Du möchtest dafür sorgen, dass benachteiligte Kinder und Jugendliche gute Startchancen bekommen? Dann bist du in der JaS oder der AJS richtig. Hier arbeitest du jeden Tag mit jungen Menschen, mitten im Schulleben oder im Betrieb.

Jugendsozialarbeit: mehr erfahren

Was leistet die Jugendsozialarbeit? Was steckt genau hinter JaS und AJS? Hier informiert das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales:

Jugendsozialarbeit: alle Infos

  • KoKis gibt es bayernweit. Sie sind die erste Anlaufstelle für werdende Eltern und für Mütter und Väter mit Kindern von 0 bis 3 Jahren.
  • Hinter jeder KoKi steht ein regionales „Netzwerk Frühe Kindheit“. Das KoKi-Team berät Eltern und vermittelt sie bei Bedarf an den passenden Netzwerkpartner, von der Familienhebamme über die Schreibaby-Beratung bis zur Erziehungsberatung.
  • Das Ziel von KoKis: frühzeitig erkennen, wenn Eltern Unterstützung benötigen – und genau die richtige Hilfe anbieten.
  • Warum ist die frühe Hilfe so wichtig? Weil in den ersten Lebensjahren entscheidende Fähigkeiten ausgebildet werden: zum Beispiel, Bindungen einzugehen, zu lernen Belastungen gut durchzustehen.

KoKi: dein Top-Job-Faktor

Die Arbeit in einer KoKi ist besonders spannend und vielfältig. Denn du arbeitest 1. mit Familien und 2. mit allen Partnern im KoKi-Netzwerk. Jeder Tag ist anders und du lernst ständig dazu. KoKi: ein Top-Job besonders für Networker!

KoKi: mehr erfahren

Wo gibt es KoKis und wie sind sie entstanden? Hier informiert das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales:

KoKis in Bayern: alle Infos

Manche Eltern benötigen bei der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder Unterstützung. Um sie zu stabilisieren und das Wohl ihrer Kinder zu sichern, gibt es die (teil-)stationären Hilfen zur Erziehung:

Teilstationäre Einrichtungen

Kinder und Jugendliche mit Behinderung können zum Beispiel eine Heilpädagogische Tagesstätte besuchen. Dort werden sie tagsüber betreut und gefördert. Abends, nachts und am Wochenende sind sie zu Hause.

Stationäre Einrichtungen

Manchmal können Kinder und Jugendliche vorübergehend oder auf Dauer gar nicht zu Hause leben. Die Gründe sind so vielfältig, wie das Leben selbst. In so einem Fall ist es besser, wenn das Kind oder der Jugendliche vorübergehend oder auf Dauer in einem Heim oder einer Wohngruppe lebt. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Kinder für diese Zeit in einer Pflegefamilie leben.

Beispiel Wohngruppe: Sie ist organisiert wie eine große Familie. Jedes Kind hat eine feste Bezugsperson. Gemeinsam plant die Gruppe das Lernen, die Freizeit, die Ferien und teilt die Hausarbeit auf. Die jungen Menschen kommen häufig aus schwierigen Familienverhältnissen, was auch ihr Verhalten und ihre Entwicklung beeinflusst. Sie brauchen Unterstützung durch eine professionelle Bezugsperson, die sich mit den Bedürfnissen und der Entwicklung von Kindern auskennt und zu der sie Vertrauen fassen können. Deshalb wird jedes Kind individuell gefördert – von den Jugendhilfe-Profis aus Sozialpädagoginnen oder Sozialpädagogen, Erzieherinnen oder Erziehern und Psychologinnen oder Psychologen. Die Eltern bezieht das Team dabei immer eng mit ein.

(Teil-)Stationäre Einrichtungen: dein Top-Job-Faktor

In keinem anderen Jugendhilfe-Job arbeitest du intensiver mit Kindern und Jugendlichen zusammen. Du gestaltest Kindern und Jugendlichen außerhalb der Familie einen Lebensraum, in dem sie ihre individuellen, emotionalen, körperlichen und sozialen Bedürfnisse leben können. Gleichzeitig beziehst du die Eltern mit ein. Ein Top-Job für Herzwerker, die mitten im Leben arbeiten wollen.

(Teil-)Stationäre Einrichtungen: mehr erfahren

Was leisten (teil-)stationäre Hilfen zur Erziehung? Hier informiert das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales:

(Teil-)Stationäre Hilfen zur Erziehung: alle Infos

Bilder-Story: Kinder- und Jugendhilfe – schau rein

Die Kinder- und Jugendhilfe ist ständig in Bewegung: gesetzliche Regelungen verändern sich, Aufgabenfelder werden umorganisiert, neue Herausforderungen tauchen auf. Immer geht es darum, den Kindern, Jugendlichen und ihren Familien möglichst gut gerecht zu werden. Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendhilfe sind daher auch Verwaltungs-, Rechts- und Kommunikationsprofis: Planung, Dokumentation, Austausch und Netzwerken mit anderen Fachkräften und Stellen machen die Hilfe erfolgreich und nachhaltig. Als echte Herzwerker sind sie aber vor allem dort, wo Kinder, Jugendliche und Familien sie brauchen. Mitten im Leben. Schau mal rein:

Junges Paar mit Baby in einem Beratungsgespräch.

Ob das Baby immer schreit oder im Trotzalter die Nerven blank liegen: Die Profis aus der KoKi können helfen. Als Fachkraft in einer KoKi berätst du Eltern und vermittelst sie bei Bedarf an das für sie geeignete Angebot.

Vertrauensübung: Ein Mädchen lässt sich rückwärts fallen und wird vom Sozialpädagogen aufgefangen.

Kind sein: manchmal ganz schön schwierig. Die Jugendsozialarbeit an Schulen hilft Kindern und Jugendlichen durch Probleme und Krisen. Die Fachkräfte helfen ihnen auch in ihrer Klasse, Konflikte gemeinsam zu lösen und eine starke und soziale Gemeinschaft zu werden.

In einem Büro: Fachkräfte aus der Jugendhilfe im Teamgespräch.

Kinder- und Jugendhilfe ist Teamarbeit. Auch wenn du oft allein mit Kindern, Jugendlichen oder ihren Familien arbeitest: Du hast immer Kolleginnen und Kollegen, mit denen du dich austauschen und knifflige Fälle besprechen kannst.

Im Jugendtreff: Mehrere Kinder machen ein Spiel.

Jugendarbeit findet dort statt, wo die Kinder und Jugendlichen leben, zum Beispiel im Jugendtreff im Stadtviertel oder im Spielmobil. Die Jugendarbeit schafft tolle Freizeitangebote.

Im Jugendtreff: Eine Sozialarbeiterin spielt mit einem Jugendlichen am Kicker.

Um Hilfe bitten? Die Kinder und Jugendlichen erleben die Profis als Vertrauenspersonen. So fällt es ihnen leicht, sie anzusprechen, wenn sie mal ein Problem haben.

Im Jugendzimmer: Eine Betreuerin hilft einem Jungen bei den Hausaufgaben.

Für Kinder und Jugendliche, die nicht zu Hause leben können, gibt es Wohngruppen. Hier bleiben sie dauerhaft oder auf Zeit, bis sie wieder in ihren Familien leben können. Viele Hausaufgaben, wie nervig! Doch in der Wohngruppe gibt’s immer jemanden, der anleitet und unterstützt.

In der Wohngruppe: Betreuerinnen und Kinder beim Abendessen.

Gemeinsames Essen gehört zum Alltag in der Wohngruppe. Erzählen, wie der Tag war, lachen, am Essen mäkeln – ganz wie in einer Familie.

Ein kleines Mädchen auf dem Arm einer Betreuerin lächelt pfiffig in die Kamera.

Wenn ein Kind nicht bei seiner Familie leben kann, braucht es nicht nur Erziehung und Förderung, sondern auch ganz viel Zuwendung und Vertrauen.

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