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Die Begleiterin
– Einblicke in eine Wohngruppe

21.03.2022 Kinder- und Jugendhilfe

Alina Utzschmid ist 20 Jahre alt und hat während der Praktika in ihrer Ausbildung zur Erzieherin festgestellt, dass sie lieber mit Jugendlichen arbeiten möchte als mit kleinen Kindern. Sie wechselte daher in den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Ihr Anerkennungsjahr, in dem sie ihre Ausbildung abschließt, absolviert sie in der therapeutischen Wohngruppe in Landshut. Sie hat sich bewusst für die soziale Arbeit mit Jugendlichen entschieden, die psychisch labil sind und im Umgang mit ihnen auch ganz viel über sich selbst gelernt. Noch nie ist sie so gerne zur Arbeit gegangen wie in Landshut und träumt davon, übernommen zu werden.

Alina sitzt in der Sonne und schaut lächelnd in die Kamera.

Alina möchte nach ihrer Ausbildung in der Jugendhilfe bleiben.

3 Fragen an Alina (20), angehende Erzieherin

Du machst eine Ausbildung zur Erzieherin in der therapeutischen Wohngruppe Landshut. Wie kam es zu dieser Entscheidung und wie läuft die Ausbildung ab?

Ich habe in meinem dritten Lehrjahr angefangen, Praktika in heilpädagogischen Wohngruppen zu machen und dort eine Kollegin kennengelernt, die mir die therapeutische Wohngruppe in Landshut empfohlen hat. Da ich was Neues ausprobieren wollte, hat das super gepasst. Deswegen habe ich mich dafür entschieden. Ich arbeite mit Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten. Am Anfang bin ich mitgelaufen, um mich zu orientieren. Jetzt schaue ich einem Bezugspädagogen, der drei Jugendliche betreut, über die Schulter und kann ganz viel mitwirken: Ich unterstütze den Betreuer in seinem Arbeitsalltag, etwa als zusätzliche Begleitung bei Arztterminen, Behördengängen oder sonstigen Terminen. Und ich führe ganz, ganz viele Gespräche.

Was sind in deinem Alltag Momente, in denen du sagst: „Und genau deshalb mache ich diese Ausbildung?"

Wenn ich merke, dass etwas, was ich in meiner Arbeit geleistet habe, fruchtet. Das können ganz kleine oder ganz große Erlebnisse sein. Ein Beispiel: Ein Jugendlicher, der eine soziale Phobie hat und sich nicht traut, selbständig oder autonom zu handeln, erzählt mir, dass er gerade eigenständig beim Arzt angerufen und einen Termin vereinbart hat. Dann denke ich: „Mega“ und das teile ich auch dem Jugendlichen mit. Das ist einfach superschön zu sehen, dass die Jugendhilfe, die ich leiste, auch Wirkung zeigt. Wenn ich gefragt werde: „Wie kannst du mit psychisch kranken Menschen zusammenarbeiten?“, sage ich: "Weil ich Freude daran habe und weil die Jugendlichen ganz viel zurückzugeben haben."

Welche Eigenschaften sollten Interessierte deiner Ansicht nach für einen Beruf in der Kinder- und Jugendhilfe mitbringen?

Was mir als Erstes einfällt, ist die Bereitschaft zum Reflektieren. Das ist in der Jugendhilfe superwichtig. Ich frage mich beispielsweise immer wieder, was genau mich am Verhalten des Jugendlichen stört. Das hilft mir persönlich, die Dinge auseinanderzuhalten. Man braucht auch ganz viel Empathie. Davon kann man eigentlich nicht genug haben in der sozialen Arbeit mit Jugendlichen. Und dann ist es viel Teamarbeit. Da bringt sich jeder mit seiner Persönlichkeit ein. Es gibt diejenigen, die alles etwas entspannter nehmen und lockerer sind. Und dann gibt es diejenigen, die eher etwas strenger sind. Das ist eine gute Kombination in unserem Team. Mir persönlich ist es wichtig, den Jugendlichen zu zeigen, wenn ich deren Verhalten nicht in Ordnung finde, ihnen gleichzeitig aber deutlich zu machen: Ich bin immer für dich da.